Wohnsitz in Schweiz/Art. 46 SchKG: Fehlentscheid

27. Mai 2009

Das Bundesgericht führt im Zusammenhang mit einem Ausländerarrest gemäss Art. 271 Abs. 1 Ziff 4 SchKG in BGE 5A_161/2009 E 4.3 aus "Selon la jurisprudence, la notion d'habiter en Suisse se définit en rapport avec l'existence d'un for de poursuite ordinaire en Suisse (Art. 46 LP …)".

Diese Bemerkung ist falsch. Ein Ausländerarrest ist immer dann zulässig, wenn der Arrestschuldner in der Schweiz am ordentlichen Betreibungsort (Art. 46 SchKG) oder an einem besonderen Betreibungsort (Art. 48 ff. SchKG) nicht betrieben werden kann (Amonn/Walther § 52 N 18; Jaeger/Walder/Kull/Kottmann, Art. 271 N 28; KUKO SchKG-Meier-Dieterle, Art. 271 N 9; SchKG III Stoffel Art. 271 N 74; vgl. arrestpraxis.ch, Archiv, update Nr. 3).

Abgesehen vom Inhalt ist der BGE auch bzgl. Zitat unsorgfältig redigiert (BGE 5P.472/2008 vom 23.2.2005 (!)) und hinsichtlich Verweis betr. Bestimmung des Wohnsitzes gemäss Art. 23 ZGB unzutreffend, da sich dieser nach IPRG bestimmt (SchKG Stoffel Art. 271 N 72 f.).

Bei dieser Sachlage kann nicht von einer Praxisänderung gesprochen werden.

Der Entscheid kann hier abgerufen werden.